Liebe Freunde,

vor etwas mehr als zwei Jahren haben Sie mich in Mailand für eine zweite Amtszeit zum Präsidenten dieser großartigen Organisation gewählt. Ein Privileg, das ich zum Mittelpunkt meines Lebens gemacht habe.

Die letzten beiden Jahre waren schwierige Jahre für die FCI. Kräfte von innen und von außen haben versucht, das zu zerstören, was wir in mehr als hundert Jahren gemeinsam aufgebaut haben. Die Arbeit, die wir weltweit für reinrassige Hunde geleistet haben. Auf der ganzen WELT, von Ägypten bis Peru, von Vietnam bis in die Niederlande, von Norwegen bis China.

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Rafael de Santiago
FCI-Präsident
Eine Weihnachtsgeschichte
Die Flecken der Dalmatiner, ein Segen Gottes

Nach der ersten Ankunft Jesu geschah der dunkle Tag des Kindermords von Bethlehem und an jenem Tag spielten anonyme Helden eine Rolle, von denen ich euch erzählen möchte.

Ein Stern erschien am Himmel, mit einem langen Schweif. Drei Weise erblickten ihn, drei Könige aus dem Orient, und der kündigte an, dass Gott der Welt und der Menschheit bald sein größtes Geschenk machen würde: seinen Sohn. Melchior, Caspar und Balthasar machten sich auf die Reise, und der Stern zeigte Ihnen den Weg.

In der Zwischenzeit war es Gottes Wille, das Kind in einem einfachen Stall zur Welt kommen zu lassen, der in der Nähe von Bethlehem in einen Felsen geschlagen war. Dort wurde ihm, gewärmt vom Atem des riesigen Ochsen, unter den gütigen Blicken des Esels, der Tauben und einer bejahrten, dreifarbigen Katze, die seinen heiligen Bauch warm hielt, von Hirten und Leuten aus der Gegend gehuldigt. Unter ihnen befand sich auch Titus Rhizus, ein Geschäftsmann aus Illyrien am Adriatischen Meer, einer Gegend die wir heute als Dalmatien kennen. Dieser war ein frommer Mann, der seinen Vornamen romanisiert und den Namen seiner Geburtsstadt angenommen hatte. Er bewirtschaftete Land in dem neuen Protektorat des Königreichs Judäa, das ihm von der alles beherrschenden Stadt Rom zugewiesen worden war, denn er war ein dekorierter ehemaliger Soldat ihres Heeres. Die Dalmatiner waren in der Tat tapfere Krieger, die im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung ihr eigenes Cohors II Delmatorum hatten, das zur Zeit von Domitius, dem adligen Caesar, errichtet wurden.

Er war von seinen treuen illyrischen Hunden begleitet, Tiere weiß wie Schnee mit schwarzen Ohren. Und mit ihnen kehrte er nach Hause zurück, glücklich und bewegt, Zeuge der heiligen Szene der Geburt des Kindes gewesen zu sein.

Die heiligen drei Könige kamen zum Palast des Königs Herodes und baten ihn guten Glaubens, ihnen für die Nacht Unterkunft zu gewähren. Der grausame Herodes empfing sie mit Prunk und Pracht. Er fragte sie nach dem Grund des königlichen Zuges der Weisen und sie antworteten ihm, dass sie dem König der Könige, dem Sohn Gottes huldigen wollten, der Mensch geworden und in Bethlehem geboren worden sei.

Den verschlagenen Herodes hatte die Neuigkeit gepackt und nachdem er sich seine perverse Antwort überlegt hatte, fragte er seine Vettern (eine alte Anrede unter Königen und Königinnen, ungeachtet ob sie direkt miteinander verwandt waren), ihm bei ihrer Rückkehr den genauen Ort der Geburt Jesu mitzuteilen und ihm zu sagen, welches Geschenk er dem neuen König darbieten könne, um ihn ebenfalls zu ehren. Während er noch redete, rieb er sich die Hände und lächelte boshaft, wobei er angespitzte Zähne entblößte. Er blickte aus gelblichen Augen und das alles gefiel dem alten Melchior nicht, dem weißhaarigen Weisen. Nach dem Festmahl brachen alle drei auf sein Drängen hin auf, um dem Stern, der sie führte, weiter zu folgen.

Die königlichen Sterndeuter kamen an den bescheidenen Stall, wo sich die heilige Familie aufhielt, und boten dem Kinde Gold, Weihrauch und Myrrhe dar, drei symbolische Elemente: Gold steht für Macht und Jesus ist der König der Könige, Weihrauch ist der heilige Duft, der die Göttlichkeit des Neugeborenen erkennt, und die Myrrhe ist die Salbe der Sterbenden und erkennt ihr menschliches und demütiges Wesen... Sie huldigten ihm und ehrten ihn, dankten Gott, es ihnen erlaubt zu haben, den Erlöser zu sehen und machten sich still auf den Rückweg in ihren fernen Orient, auf ihren buckligen Kamelen reitend und begleitet von einer einfachen Prozession von Dienern. Sie vermieden es, zu dem Palast zurückzukehren, wo der schreckliche und böse Herodes wohnte.

Aber das war umsonst, denn die zahlreichen Spione des Königs von Judäa warnten den wohl bekanntesten Kindermörder der Menschengeschichte, der, da er nicht wusste wo sich der neue Messias befand, befahl alle männlichen Kinder seines Königreichs, die das Alter von zwei Jahren noch nicht erreicht hatten, eines nach dem anderen zu töten, aus Angst von seinem irdischen Thron gestoßen zu werden, denn der himmlische Thron interessierte den König nicht. Jedes Haus, in dem der Tod ein Kind traf, sollte mit einem Kreuz aus schwarzen Ruß gekennzeichnet werden.

Zu diesem Zeitpunkt erschien auch der Schutzengel zum ersten Mal in den Träumen des frommen Josef, dem heiligen Patriarchen, um ihm zu sagen, dass der Tod über dem Haupte Jesu schwebe, dass er nach Ägypten fliehen müsse, um dort zu warten, bis ihm seine Rückkehr angekündigt würde, dass er von einem göttlichen Atem geschützt werde und dass er sich beeilen müsse, dass es schon spät sei... Entsetzt kaufte Josef mit dem bisschen Geld das er hatte, eine alte Eselin, auf die schon das Schlachthaus wartete, weckte die heilige Muttergottes, die er auf das edle Tier steigen ließ, und machte sich so schnell er konnte auf den Weg.

Die Soldaten des Herodes sahen sie fliehen und versuchten sie einzuholen, aber plötzlich kamen die Hunde des Titus von Illyrien aus dem Ostium (unser heutiges Vestibül bzw. die Diele) der nahegelegenen Villa und griffen die Soldaten knurrend und bellend an, wodurch sie die Verfolgung der Fliehenden verhinderten, um das Leben des Neugeborenen zu schützen. Die Soldaten verteidigten sich und hoben ihre Schwerter, wobei sie die Hunde mit dem Blut bespritzten, das ihre Arme bedeckte, wie auch mit den Pinseln und Eimern voller Ruß. Voller Angst vor der grimmigen Meute mit ihren blitzenden Zähnen und dem Lärm traten die Soldaten den Rückzug an und verfluchten die Hunde. Titus Rhizus sah dem ganzen Geschehen still und ängstlich und ohne anderes Licht als das des Mondes von dem Fenster des Cubiculum (Zimmer) seiner Villa zu. Die Soldaten gingen von dannen, überzeugt, dass es sich bei den Flüchtigen nur um ein paar elende Nichtsnutze handele, deren Sohn völlig bedeutungslos sei und der König von der Flucht nicht erfahren werde.

Die heilige Maria sprach aus der Ferne murmelnd einen Segen für die Hunde und bat Gott, dass ihre Nachkommen im Gedenken an ihre heldenhafte Tat bei ihrer Geburt so weiß wie Schnee sein sollten, um an seinen göttlichen Atem zu erinnern, und das manche von ihnen, wenn sie größer würden, rote Flecken bekommen sollten, um an das Blut der Unschuldigen zu erinnern, und andere schwarze Flecken, um an den Ruß zu erinnern, mit dem die Haustüren der gemordeten Kinder gekennzeichnet wurden ... Diese von so reinen Lippen geäußerte Bitte wurde erfüllt und wir sehen dieses Zeichen auch heute noch bei den Nachkommen jener Meute als Gedenken an jene Tage. So erklärt sich das eigentümlich gefleckte Haarkleid, mit denen Gott, der göttliche Schöpfer der Welt, diese edlen Kreaturen gesegnet hat.

Rafael Fernández de Zafra